Review

Übergreifendes Ziel

Die Entstehung des rabbinischen Judentums im ersten Jahrtausend nach der Tempelzerstörung durch dessen Auseinandersetzung mit nicht-rabbinischen Bewegungen zu erfassen.

Sitzungen

1. Introduction

  • Was ist Rabbinisierung? (Der Prozess, durch den die Interpretationen der Religionsgelehrten (Rabbiner) im Judentum zunehmend an Bedeutung gewannen.)

2. Temple

  • Lernziel: List some ideas and practices that continued from temple life into rabbinic movements.
  • Welche Bedeutung hatten die folgenden Themen bis in die Zeit des rabbinischen Judentums hinein?
    • Tempel
    • Tora/Tanakh (und deren Interpretation)
    • innere Diversität
  • Welche Ereignisse haben das Judentum vor der rabbinischen Zeit deutlich geprägt? Z.B.:
    • Erster Tempel und dessen Zerstörung
    • Rückkehr vom Exil
    • Zweiter Tempel und dessen Zerstörung

3. Synagogue & Piyyut

  • Lernziel: Describe some points on which there was diversity in synagogue practices of late antiquity.
  • Welche Merkmale von Synagogen in Palästina bis ca. 5. Jahrhundert CE sind regional geprägt?
  • Wer war für den Bau von Synagogen zuständig? Rabbiner?
  • Stellen Piyuttim (Synagogenlieder) eine eindeutig jüdische Form dar? Haben sie inhaltliche oder literarische Gemeinsamkeiten mit anderen aramäischen Formen?

4. Mishnah

  • Lernziel: Explain how the Mishnah illuminates rabbinic attempts to define communal boundaries.
  • Was ist die Mischna?
    • mündliche Tora/Oralität: diskutiert wird, wie man an die 613 Gebote und Verbote der Torah einhält
    • Wann wurde sie niedergeschrieben?
    • Beziehung zu anderen rabbinischen Texten? (Tosefta, Gemara)
    • Organisation (Sedarim, Traktate)
  • Wie ist die Mischna eine Quelle für die Rabbinisierung von Judentum?
    • Unter wem wurde es in der Mischna diskutiert? (Wer hat die Autorität?)
    • Wie ist die Bildung einer rabbinischen Gemeinschaft dadurch sichtbar?
      • durch die Inhalte der Mischna?
      • durch die Aktivitäten rund um Mischna-Sammlung und -Lehre?

5. Greeks & Zoroastrians

  • Lernziel: List some Jewish responses to Hellenistic and Zoroastrian environments with examples of each.
  • Akkulturation vs. Ablehnung
    • in zoroastrischem Kontext in Bereichen mündliche Überlieferung und Schreibkultur, Sexualität und Ehe, Frauenrechte
    • in hellenistischem Kontext (wenig diskutiert, wird nicht geprüft)

6. Samaritans

  • Lernziel: Identify a few practices Samaritans and rabbinic Jews shared as well as ones in which they differed.
  • Gemeinsamkeiten:
    • Namen
    • Speisevorschriften
    • Glaube an denselben Gott
    • gleiche Opfertiere
    • Samariter in der Diaspora identifizieren sich selbst als Israeliten
  • Unterschiede:
    • Ort der Anbetung und des Opfers: Berg Gerizim
    • leicht unterschiedlicher Pentateuch in eigener Schriftform
    • Unterschiede zum Tempel in Jerusalem: bis heute kann zum Beispiel Pesach auf dem Berg Gerizim mit Tieropfern gefeiert werden
  • Samariter werden manchmal im Talmud als Israeliten anerkannt, manchmal nicht

7. Midrash

  • Lernziel: Characterize the basic elements of midrashic literature and describe its role in defining community.
  • Midrasch (Pl. Midraschim): eine Auslegung vom TaNaKh, oft als Geschichte, die verschiedene Textstellen zusammenbringt und Lösungen für mögliche Problemen darin anbietet
    • aus der hebräischen Wurzel d–r–sh – bedeutet zu deutsch: »suchen«, »befragen«, »untersuchen« oder auch »predigen«.
  • Midrasch
    • als Suche auf Antworten zu Fragen die im Tanakh auftauchen
    • als Lösung(en) auf Basis von anderen textstellen im Tanach
    • als traditioneller literarischer Korpus oder als konkretes Werk der rabbinischen Midrasch-Literatur.
    • im heutigem Sprachgebrauch als hermeneutische Methode der rabbinischen Schriftauslegung
  • Wo ist Midrasch zu finden? Midrasch kann sich in frühen aramäischen Bibelübersetzungen (Targumim) aus dem 1. bis 3. Jahrhundert CE. finden, in der liturgischen Dichtung (Pijjut) sowie in Form von Predigten, Wort-für-Wort-Kommentaren oder Nacherzählungen biblischer Geschichten, wie sie in rabbinischen Anthologien gesammelt wurden.
  • Rolle der Midrasch-Literatur bei der Definition der Gemeinschaft:
    • Vermittlung von Wissen, Moral, Ethik und religiösen Praktiken
    • Gemeinsame Grundlage des Verständnisses und der Identität
    • Fördert Diskurs und intellektuelle Auseinandersetzung
    • Stärkt die Verbindung zum Glauben und zur Gemeinschaft

8. Messianism

  • Lernziel: Relate the messianic movements and uprisings of the first centuries CE to messianic ideologies.
  • Messias: wörtlich “Gesalbte”, weil Könige, Priester und Propheten manchmal gesalbt wurden; eine Person oder mehrere Personen, die in manchen jüdischen Bewegungen als Retter für Israel erwartet wurden bzw. werden
  • Messianische Erwartungen besonders hoch in der Zeit des 2. Tempels, wegen
    • vorhandene Textstellen in prophetischen Schriften
    • Rückkehr vom Exil
    • römische Unterdrückung
  • Vielfältige Erwartungen, z.B.
    • eine oder mehrere Messiasse (Sohn David, Sohn Josef/Ephraim)
    • politische bzw. geistliche Restaurierung (z.B. Bar-Kochba-Widerstand vs. Jesusbewegung)
    • schon gekommen oder kommt noch
  • Wie haben rabbinische Gelehrten auf Bar Kochbas nicht erfolgreichen Widerstand reagiert?

9. Christians

  • Lernziel: Identify several kinds of sources and evidence on which basis the Jesus movement can be seen as Jewish.
  • Quellen und Ereignisse:
    • Neues Testament
      • Jesus als jüdische Persönlichkeit, die zeitgenössische jüdische Ideen diskutierte
      • Verbreitung der Bewegung zuerst innerhalb jüdischer Gemeinschaften (in Palästina sowie in der Diaspora)
      • Neues Testament überwiegend von jüdischen Autoren geschrieben mit starken Anlehnungen an Tanakh
    • frühchristliche Schriften mit unterschiedlichen Standpunkten zur jüdischen Affinität
    • rabbinische Quellen (Mischna und Talmud) mit Kenntnissen von christlichen Lehren und Äußerungen zur Jesusbewegung
  • Inwieweit kann man von einem “Parting of the Ways” sprechen?
    • schlecht erkennbare Trennlinien zwischen jüd. und chr. Gemeinschaften in den ersten Jahrhunderten
    • Teilweise Bruch mit jüd. Ritualen (z.B. Beschneidung)
    • “Parting of the Ways” laut Niklas zu einfach und zu binär, weil es 2 erkennbare Gruppen impliziert, die sich irgendwann voneinander völlig getrennt haben

10. Talmud

  • Lernziel: Explain how the Talmud is a portal to rabbinic communities.
  • Was ist der Talmud?
    • eine zentrale Schrift im Judentum, die aus der Mischna und der Gemara besteht
    • kommentiert hauptsächlich die Mischna
    • hat 2 Versionen: Babylonischer Talmud (der größere) und Palästinischer (Jerusalem) Talmud
    • eine Sammlung von mündlich überlieferten Interpretationen, die ihre ursprüngliche Oralität immer noch widerspiegeln
  • Rolle des Talmuds
    • dient als Lehr- und Diskussionsgrundlage für rabbinische Gemeinschaften
    • fördert den intellektuellen Austausch und die Debatten über religiöse, rechtliche und ethische Fragen durch vielfältige und teilweise entgegenstehende Ansichten
    • durch die Studie des Talmuds wird Wissen über den jüdischen Glauben und die Traditionen weitergegeben
    • verbindet die Gläubigen durch eine gemeinsame Basis des Wissens und des Verständnisses
    • Die Diskussionen im Talmud ermöglichen den Gläubigen, ihre religiösen Ansichten zu vertiefen und sich mit anderen Mitgliedern der Gemeinschaft auszutauschen.
    • Der Talmud fungiert als Portal zu den Lehren der rabbinischen Gelehrsamkeit und bildet eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart der jüdischen Gemeinschaften.

11. Targum

  • Lernziel: Describe how targums (targumim) responded to the linguistic and cultural challenges Jewish communities faced.
  • Targum(im): aramäische Übersetzungen vom TaNaKh, die oft Ergänzungen beinhalten
  • Tora musste in der Synagoge auf hebräisch gelesen werden und wurde erst nur mündlich übersetzt
  • Verschiedene Targumim übersetzen, interpretieren und ergänzen unterschiedlich
  • Sprache als Herausforderung in der Theologie, in der Auslegung und in den Ritualen
  • Übersetzungen enthalten Interpretationen, deswegen
    • auch eine Möglichkeit, aktuellen kulturellen Fragen gegenüberzustehen